ERP im eCommerce

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Laut Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. ist der eCommerce die neue Normalität. Mit einem Gesamtumsatz von 107 Milliarden Euro im Jahr 2021 ging jeder siebte ausgegebene Euro privater Haushalte in den Onlinehandel, zieht man die Lebensmitteleinkäufe ab, so ist es bereits jeder fünfte Euro.

Seit Jahren boomt der Onlinehandel, die Corona-Pandemie hat nochmals für einen zusätzlichen Aufschwung gesorgt. Genauso wie im stationären Handel gibt es aber auch im eCommerce Unterschiede, wie die Händler aufgestellt sind.

Start-ups, Kleinunternehmer und Platzhirsche

Es gibt ihn nicht, den typischen Onlinehändler. Da gibt es die großen Händler wie Otto, Zalando oder wayfair. Daneben gibt es Händler die beides betreiben: online und stationär. Datz gehören zum Beispiel Mediamarkt, Lidl, Ikea oder tchibo. Manche Onlinehändler fingen mit reinem eCommerce an und haben durch ihren großen Erfolg inzwischen auch Ladengeschäfte eröffnet wie zum Beispiel nootebooksbilliger. Natürlich gibt es neben den bekannten Onlinehändlern auch eine Vielzahl an kleinen Shops, die sich zumeist auf spezielle Nischenprodukte spezialisiert haben. Seit dem Boom der sozialen Medien kommt eine neue Form von Onlineshops hinzu – Händler, die ausschließlich über Instagram oder Facebook verkaufen.

Die Branche des Onlinehandels ist also sehr divers. Was alle Händler allerdings gemeinsam haben, ist das Wachstum. Schaut man sich das Wachstum im Onlinehandel der letzten 20 Jahre an, so kann man eine Verhundertfachung des Umsatzes feststellen. Dieses Wachstum wiederum führt bei vielen Onlineshops auch zu geänderten Prozessen.

Wenn der Onlineshop an seine Grenzen gerät…

Große Onlinehändler haben von Beginn an eine andere Struktur und andere Prozesse. Warenwirtschaft, Bestellprozesse oder Lager und Logistik sind von Anfang an auf große Durch- und Umsätze ausgelegt. Ganz anders schaut es bei kleinen Händlern aus, die ihr Unternehmen aus dem heimischen Wohnzimmer oder einem kleinen lokalen Ladengeschäft heraus starten. Bei diesen Shops reicht zunächst ein einfaches Shop-Backend aus, um die Bestellungen zu bearbeiten. Logistik ist in diesen Fällen oftmals noch ein Fremdwort – die eingehenden Bestellungen werden noch vom Chef persönlich verpackt und versendet.

Und dann kommt das Wachstum. Oftmals merken kleinere Händler erstmals bei Spitzenlasten zu Weihnachten oder anderen Anlässen, dass ihr bisheriges System an ihre Grenzen stößt. Die Warenwirtschaft und die Lagerhaltung geraten dann ebenso unter Druck wie der gesamte Bestell- und Versandprozess. Retouren oder Reklamationen müssen bearbeitet werden, der Einkauf muss andere Preise und Margen verhandeln und die Logistik im Lager kommt der hohen Zahl an Bestellungen kaum noch hinterher.

Genau an diesem Punkt stellt sich für Onlinehändler die Frage, wie sie die durch das starke Wachstum geänderten Prozesse am besten abbilden können.

ERP für automatisierte Prozesse

Beim Stichwort ERP denken die meisten Unternehmer an ein mächtiges Stück Software für große Betriebe oder Großkonzerne. Das stimmt aber nur teilweise. Klar, bei Großkonzernen sind ERP-Systeme bereits seit Langem im Einsatz und unterstützen dort nicht nur den Einkauf, die Produktion oder die Finanzabteilung. Oftmals kommen in diesen großen Konzernen die Platzhirsche der ERP-Branche zum Einsatz. Das geht mit hohen Kosten einher, die für einen kleineren Onlinehändler gar nicht darstellbar sind.

In den letzten Jahren hat sich auf dem ERP-Markt jedoch einiges getan und es gibt inzwischen eine Vielzahl an ERP-Systemen, die nicht nur auf die Bedürfnisse produzierender Großunternehmen zugeschnitten sind. Schlankere ERP-Systeme, die modular aufgebaut sind, helfen seitdem auch kleineren und mittleren Unternehmen bei der Automatisierung ihrer Workflows und Prozesse – auch Unternehmen des eCommerce profitieren davon. Die Vorteile eines ERP-Systems liegen vor allem in der abteilungsübergreifenden Automatisierung von Prozessen, der Schaffung von mehr Transparenz und der Entlastung von Mitarbeitern.

Logistik und Einkauf werden verknüpft, die Buchhaltung bekommt automatisch die Rechnungen aus Bestellungen und das Lager ist besser auf Peaks bei bestimmten  Produkten zu bestimmten Zeiten vorbereitet. Zudem lassen sich über alle Abteilungen hinweg Auswertungen durchführen. Dank eines vorausschauenden Berichtswesens können Abteilungsleiter und Geschäftsführung viel besser die Strategie des Unternehmens planen.

Ein weiterer Vorteil dieser schlankeren ERP-Systeme: Skalierbarkeit. Benötigen Sie als Betreiber eines Onlineshops weitere Funktionalitäten, können diese meist flexibel integriert werden. Auch das Lizenzmanagement für User ist oftmals flexibler und kann besser an das Wachstum des Unternehmens angepasst werden. Da die meisten Systeme auch als Cloud-Software buchbar sind, entfallen zudem hohe IT-Kosten für eine eigene Server-Infrastruktur.

Fazit

Ein ERP ist längst nicht mehr eine große Investition, die sich nur Großkonzerne leisten können. Speziell KMUs aus dem Bereich eCommerce profitieren von einer wachsenden Anzahl an schlanken ERP-Systemen, die dank hoher Skalierbarkeit mit ihnen wachsen. Daher profitieren nicht nur Unternehmen mit einer weltweiten Produktion, Einkauf und Niederlassungen von der Automatisierung von Prozessen.